In der Fotoserie Kolorit im Wohnblockquartier wird die in den Jahren 1972 bis 1981 entstandene Siedlung Wilen in der Stadt St. Gallen interpretiert. Bei dieser verbinden sich die Baukörper von Architekt Willi Schuchter, mit der auffälligen Farbgestaltung des Künstlers Walter Burger zu einer spannungsvollen Einheit.
In fahlem Winterlicht, welches kaum Schatten wirft, bei Schnee fotografiert, zeigen sich die Bauten als fast abstraktes Spiel von Farbflächen. Der weisse Himmel und die Schneeflächen wirken als gleichwertige Grautöne in der Bildkomposition mit und verstärken das graphische Farbenmuster. Die Wege, einzelne Äste oder ganze schneebedeckte Bäume sind als weitgehend abstrakte Bildelemente Teil der Komposition. Die Bewohner selbst und die Niederschrift ihres Lebens im und am Gebäude erscheinen nur in Details. Mit Ausnahme eines Bildes wird die Frontalansicht vermieden, wobei auch bei diesem aufgrund des Kamerastandpunktes und gewählter Brennweite des Objektives perspektivische Verjüngungen wirken, und schafft so eine starke Spannung zwischen farbiger Flächigkeit und skulptural räumlicher Wirkung.
Die fotografische, künstlerische Interpretation kann als Radikalisierung des baukünstlerischen Ansatzes verstanden werden, schafft aber darüber hinausgehend neue bildkünstlerische Realitäten.
Sandro Steudler, Künstler und Kurator Kunstraum luke
Die Dokumentation von Industriebauten, in welchen Grundstoffe für das Bauen (Kies und Sand) aufbereitet werden, begann im Jahr 2008. In dieser wachsenden Sammlung zeigen sich orts- und regionalspezifische architektonische Lösungen, welche nicht die Handschrift eines Architekten aufweisen, aber in ihrer Formfindung und Materialisierung höchst originell sein können oder auch durch Beiläufigkeit und Unaufgeregtheit wirken. Viele dieser Bauten weisen eine ganz eigene, staubige Patina auf und erhalten durch den gewählten Blickpunkt eine beinahe skulpturale Wirkung. Einige dieser Bauten sind bereits verschwunden oder werden dies bald sein. Die Sammlung ist so auch ein industriearchäeologisches Archiv.
Die Fotoarbeit «Starker Ausdruck, sanftes Licht» wurde beim EWZ Selection Swiss Photo Award, 2013 in der Kategorie Architektur ausgezeichnet.
Die Bildreihe über das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen meisterhaft kontrollierten und ausgewogenen Raumproportionen, in einem starken konstruktiven und tektonischen Ausdruck sowie einer poetisch sanften Entfaltung von Licht und Farbe. Diese ur-architektonischen Themen werden in den Fotografien zur Geltung gebracht.
Die dreibändige Publikation zu Staufer & Hasler Architekten aus Frauenfeld dokumentiert den aktuellen Stand der breit gefächerten Arbeit des Büros.
Der erste Band widmet sich der Theorie, der Forschungstätigkeit von Astrid Staufer über den Mailänder Architekten Luigi Caccia Dominioni und von Thomas Hasler über den deutschen Kirchenbauer Rudolph Schwarz. In Aufsätzen und in einem Interview werden die Hintergründe ihrer Auseinandersetzung mit Architektur beleuchtet.
Der zweite Band konzentriert sich auf ihre Lehrtätigkeit an der ETH Zürich und der EPF Lausanne. Im Fokus steht die Methode der vergleichenden Projektentwicklung – des „simultanen Entwerfens“ -, bei der die Wechselwirkung von Zeichnungs-, Modell- und Textarbeit gefördert wird.
Schliesslich präsentiert der umfangreichste, dritte Band die bauliche Tätigkeit des Büros. Die Projekte sind nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet, wodurch zusammen mit dem Versuch einer theoretischen Einordnung des Werkes ein Bezug zu den ersten beiden Bänden hergestellt wird.
Deutsch / Englisch, 460 Seiten, über 700 Abbildungen, 18 x 27 cm, 3 Bände im Schuber, Broschur
ISBN: 978-3-7212-0661-6
Erschienen: 2009
Mit Textbeiträgen von Gian-Marco Jenatsch, Astrid Staufer und Thomas Hasler sowie Fotografien von Roland Bernath und Heinrich Helfenstein.